Übernachten im Zug

Ein Königreich für eine Koje

Zwei Arten lassen sich unterscheiden

Auf die harte Tour:

Seit es InterRail gibt, läuft der Wettbewerb um die erträglichste Schlafposition im Abteil, im Gang oder auf dem Kunstledersitz des Großraumwagens. Glücklich schätzen darf man sich, wenn man mit zwei Personen ein ganzes Abteil sein Eigen nennen kann.

Nur leider sind die Abteilwagen immer seltener auf Europas Schienen zu finden. Und wer schon mal in einem spanischen "Compartimento" übernachtet hat, weiß, dass auch dieses "Glück" nicht immer hält, was es verspricht: denn dort lassen die Schalensitze kein angenehmes Liegen zu.

Außerdem muss man heutzutage in den meisten Nachtzügen über eine Sitzplatzreservierung verfügen (am besten schon ein bis zwei Tage vor Abfahrt informieren), die die Suche nach dem besten Schlafplatz kaum noch zulässt.

Tipps: Beim Einsteigen sollte man sich vergewissern, dass man im richtigen Wagen sitzt. Viele Nachtzüge führen Kurswagen, die sich in ihrem Ankunftsort am nächsten Morgen unterscheiden. Möglichst nie einen Schlafplatz in der Mitte des Zuges wählen, da dort die meisten Passagiere zusteigen und der Durchgangsverkehr am größten ist.

Achtung: Zuletzt sollte auch noch darauf hingewiesen werden, dass Nachtzüge in einigen Ländern beliebte Arbeitsorte von Langfingern sind. Also sollte man Wertsachen wie immer am Körper tragen, Handgepäck als Kopfkissen benutzen und den Rucksack nie in den Ablagefächern bei den Wagentüren zurücklassen.

Die noble Art:

Wer sich verwöhnen will, wählt ein eigenes Abteil mit Liegen. Während die anderen noch um die besten Sitzplätze kämpfen, bezieht man schon sein Nachtlager mit frischen Laken (wenn auch nur aus Kunststoff - wie zumindest bei der ital. Bahn). Die Sitz-, Pardon, die "Liegeordnung" ist dank der Reservierung geregelt, so dass gar kein Stress aufkommen muss. Bevor der Schlafwagenschaffner das Licht ausmacht, sammelt er die Tickets ein. Keine Angst: das ist nur für den Weckdienst, der ist hier serienmäßig.

In einigen Ländern (Frankreich, Spanien, Marokko und Italien) ist dieser Luxus durchaus erschwinglich. So zahlt man im Vierer- oder Sechserabteil zweiter Klasse zwischen 8 und 15 Euro Zuschlag, in Ost- und Südosteuropa sogar erheblich weniger.

Übrigens: Auch ohne vorherige Reservierung kann man den Schaffner immer auf eine Schlafgelegenheit im Liegewagen ansprechen. Vielleicht hat man Glück und er ist nicht ausgebucht.