Per Bahn nach Gällivare
Interrail-Trip Skandinavien
Von Deutschland auf Schienen in den Hohen Norden
Im Juli letzten Jahres brach ich mit zwei guten Freunden zu einer Interrail-Tour in den Norden Europas auf. Die Interrail-Zone 2, für die wir Tickets erstanden hatten, umfasst Norwegen, Schweden und Finnland. Da Dänemark in einer Zone mit Deutschland liegt, für das ein Interrailticket nicht gültig ist, wenn man von dort aus aufbricht, wählten wir die Fährverbindung Travemünde - Trelleborg, die Deutschland recht günstig mit Schweden verbindet (www.ttline.de).
Lübeck-Travemünde liegt am Ende einer Bahnstrecke, die von Hamburg-Altona aus regelmäßig befahren wird. Es gibt einen ordentlichen Campingplatz; Kurtaxe ist, wie in so vielen Orten an der deutschen Küste, obligatorisch.
Der Skandinavienkai, an dem die Fähre ablegt, ist zu Fuß gut zu erreichen. Wir hatten uns leicht verschätzt und waren die letzten Passagiere, die eincheckten. Die Überfahrt war aber angenehm und die Beschäftigungsmöglichkeiten sind auf den großen Skandinavienfähren eigentlich immer recht zahlreich, so dass wir voller Euphorie schließlich den Hafen von Trelleborg im schwedischen Bezirk Skåne erreichten.
Auf der Suche nach einem Zeltplatz wurden wir von einer Angestellten der Fährgesellschaft auf Deutsch beraten, und schließlich machten wir uns mit zwei anderen Deutschen, die mit derselben Fährladung gekommen waren, auf den Weg. Mit zwischen 14 und 20 Kilo Gepäck auf dem Rücken war der Weg uns reichlich weit, aber die Begeisterung über die skandinavische Umgebung ließ uns schließlich am Campingplatz Dalabadet ankommen.
In Schweden ist es auf Campingplätzen ratsam, im Besitz einer Campingkort zu sein, einer Plastikkarte, die zum Campen auf vielen Plätzen in Skandinavien berechtigt. Näheres auf www.camping.se.
Die beiden Deutschen waren von da an unsere ständige Gesellschaft, beabsichtigt oder unbeabsichtigt. Das hatte unsere Reiseroute so an sich: Wir trafen auf unserer Reise immer wieder die gleichen netten Mit-Interrailer.
Ein selbst zubereitetes Konservenessen brachte uns alle wieder auf die Beine, und am nächsten Tag nahmen wir den Bus nach Malmö, da Trelleborg noch nicht ans Schienennetz der schwedischen Bahn SJ (Statens Järnvägar) angeschlossen ist.
Wir hatten gehört, dass die Reservierung von Plätzen in schwedischen Zügen zwingend vorgeschrieben ist; in Malmö fanden wir aber heraus, dass das nur für bestimmte Züge zutrifft. Nach einem Besuch im Internetcafé und einem kleinen Einkauf von Proviant verließen wir Malmö wieder und fuhren nach Stockholm. Als Interrailer, der sein Ticket innerhalb der Gültigkeitsdauer richtig ausnutzen will, hat man oft einen straffen Zeitplan; das wird jeder feststellen, der diese Reisemöglichkeit wählt ...
Stockholm hat als größte schwedische Stadt eine Menge Sehenswertes auf Lager. Mit der U-Bahn gelangt man dort rasch ans Ziel. Wir hatten uns von einer Campingmöglichkeit auf einem Sportareal mitten in der Stadt berichten lassen, die sich Östermalms City Camping nennt (nur im Sommer geöffnet). Mit Küche und Duschmöglichkeit in den Sportvereinskabinen und einem recht niedrigen Preis sowie der ziemlich zentralen Lage ist der Platz wirklich empfehlenswert. Nach zwei Tagen angefüllt mit Stadtbummel und Museen ging es weiter nach Östersund.
Diese Stadt in Mittelschweden hat einen schönen Stadtkern am malerischen Storsjö, zum Übernachten ein altes Rallarhem, eine Jugendherberge am Bahnhof, und ferner einen gut organisierten Campingplatz mit komfortablen Koch- sowie Toilettenhäuschen. Östersund ist zudem ein guter Ausgangspunkt für eine Reise mit der Inlandsbahn, die wir als Hauptattraktion auf diesem Trip ausgewählt hatten.