Die Türkei von N-Z
Wissenswertes aus dem türkischen Alltag
Otogar
So heißen die typischen türkischen Busbahnhöfe, richtige kleine Raststätten mit Serviceeinrichtungen wie Läden, Café, Telefon usw.
Raki
Den 50%igen Anisschnaps, auch "Löwenmilch", versuchte schon so mancher Sultan zu verbieten - erfolglos natürlich. Bis 1912 durften ihn nur Griechen produzieren, seither Staatsmonopol. Kein Aperitif wie Ouzo, sondern zum Essen: ein Glas für Raki, eines fürs Wasser. Man trinkt auf die Ehre der Genossen.
Risiken
Selbst im Osten (abgesehen von Kurdistan) sind keine Horrorstories zu erwarten. Schnell entdeckt man hinter den rauen Menschen im Hochland ein hilfsbereites, freundliches Volk, das über jeden dahergestammelten Brocken begeistert ist. Hauptgefahr bleibt der Straßenverkehr - und Fußgänger sind immer schuld. Wer eine Straße überqueren will, sollte vorher nach rechts und links, vorn und hinten, oben und unten schauen. Eigentlich kann von überall was kommen.
Schnurrbart
Das stolze Männlichkeitssymbol hatte in der Türkei vor Jahren noch mit Politik zu tun: trug man einen mit nach oben gebogenen Enden, war dies ein Zeichen für die Zugehörigkeit zum rechten politischen Lager und umgekehrt. Es lebe die Horizontalausführung!
Schuhe
Sind bei privaten Besuchen vor der Haustür und erst recht vor Betreten einer Moschee auszuziehen!
Tabus
Faustregel: je provinzieller und weiter östlich, desto strenger werden Kleider- und Verhaltensvorschriften gehandhabt. Erstaunlich offen sind dagegen die Halbnomaden in isolierten Gebirgsgegenden!
Frauen sollten nicht in der Öffentlichkeit rauchen, da sie sonst als leicht zu haben gelten. Auch das Entblößen der Unterschenkel oder Fesseln beim Schneidersitz u.ä. Sitzpositionen gilt als unflätig, selbst wenn darüber ein langer Rock bzw. Hose getragen wird.
Öffentliches Küssen & Schmusen entfällt. In der Öffentlichkeit auch keine Fuß- oder Schuhsohlen zur Schau stellen.
Männlein und Weiblein werden in der Provinz schief angesehen oder sogar "angemacht", wenn sie aus ein und derselben Flasche trinken.
Bei Nachtfahrten mit Zügen und Bussen kann´s schon mal passieren, dass der Schaffner/Busfahrer männliche und weibliche Reisende auseinandersetzt. Von wegen der Moral ...
Tavla
Allgegenwärtiges, in türkischen Cafés praktiziertes Brettspiel (Backgammon), bei dem nur Männer anzutreffen sind. In den lokanta lässt sich keine einzige Frau blicken: wo man auch hinschaut, nur Schnurrbärte!
Wasserpfeife
Bis heute treffen sich die Männer in den Cafés zum Rauchen der Nargile: sie hocken an niedrigen Tischen und unterhalten sich mit regelmäßigen Pausen, um einen kleinen Zug aus dem bunten Schlauch zu nehmen, der sich schlangengleich um die Wasserpfeifenapparatur ringelt. Verstummt das Gespräch, hört man das Wasser in den Pfeifen blubbern. Die aus dem Rauchen der Wasserpfeife resultierende wohltuende Entspannung nennt der Türke keyif.
Weibliche Einzelreisende
Die erdrückende "Hilfsbereitschaft" gegenüber weiblichen Einzelreisenden schwindet, je weitgeschnittener die Kleidung ist und je mehr Körperteile sie bedeckt. Auf Trampen unbedingt verzichten! Zauberformel gegen Zudringliche: "Defol" - Hau ab!
Zukunft
Ob diese im Schoße einer erweiterten EU, im Verein mit den nahöstlichen Glaubensbrüdern oder eher im Verband mit den blutsverwandten mittelasiatischen Turkvölkern stattfinden wird, ist schwer vorherzusagen. Strategische Interessen verfolgt die Türkei heute im östlichen Mittelmeer, im Schwarzen Meer und in den ehemaligen Kaukasusrepubliken der untergegangenen Sowjetunion. Im eigenen Haus ist das geordnete Zusammenleben mit den Kurden nach wie vor ein Thema.