Griechenland von A-K
Kulturelles, Religiöses, Alltägliches
Altertum
Gerade Frühaufstehern bietet Griechenland besondere Leckerbissen. Nur dann kommt ein bisschen Atmosphäre der Antike rüber. Ab 10 Uhr ist die Hölle los, und spätestens ab 12 Uhr kommt noch die kaum erträgliche Hitze dazu.
Feiertage
Ostern: das wichtigste griechische Fest. In der Nacht von Samstag auf Sonntag wird um Mitternacht die Auferstehung von Christus verkündet ("Christos anesti"). Alle Kirchenglocken läuten und Feuerwerkskörper explodieren. Zu Ostern kehren viele Verwandte, die in Großstädte oder ins Ausland verzogen sind, in ihre Heimatgemeinde zurück, um das Fest im Kreis der Familie zu feiern. Das griechisch-orthodoxe Osterfest wird nach dem Julianischen Kalender errechnet. Deshalb stimmt das Datum nur sehr selten mit dem unseres Osterfests nach dem Gregorianischen Kalender überein.
Weihnachten: hat in Griechenland nicht die Bedeutung und den Stellenwert wie bei uns. Geschenke gibt´s - wenn überhaupt - erst am Neujahrstag.
Mariä Entschlafung: das zweitwichtigste kirchliche Fest der Griechen; wird am 15. August in vielen Dörfern und Städten feierlich begangen.
Nationalfeiertage: gibt´s in Griechenland gleich zwei! Der erste, am 25. März, erinnert an den Befreiungskampf der Griechen gegen die Türken, der am 25. März 1821 ausgerufen wurde. Der zweite Feiertag am 28. Oktober wird "Ochi-Tag" (ochi heißt übersetzt "nein") genannt. An diesem Tag im Jahr 1940 hat Mussolini vom damaligen griechischen Diktator Metaxa die Erlaubnis zur Stationierung italienischer Truppen in Griechenland verlangt. Metaxa soll mit "Nein" ("Ochi") geantwortet haben. Kurze Zeit später marschierten die Italiener trotzdem ein und verwickelten Griechenland damit in den Zweiten Weltkrieg. Heute feiern die Griechen dieses "Nein" als Symbol des Widerstands gegen den Faschismus.
Fotografieren
Sofern in Kirchen und Klöstern überhaupt erlaubt ist: bitte tut´s nur ohne Blitzlicht!
Gastfreundschaft
Ist für die Griechen noch kein Fremdwort, doch der Tourismus mit seinen negativen Erscheinungen hat einiges zerstört. Die sprichwörtliche Freundlichkeit der Griechen wurde von Touristen allzu oft hemmungslos ausgenutzt. Vielen Besuchern fällt es auch schwer, der manchmal fremdartigen Kultur den angemessenen Respekt entgegenzubringen. Das haben natürlich auch die Griechen mitbekommen und sehen daher in den Touristen häufig auch nur noch einen sonnenhungrigen Fremden, der seinen Urlaub in Griechenland verbringen will. Trotzdem ist viel von der ursprünglichen Freundlichkeit Urlaubern gegenüber geblieben, nur dass man halt etwas distanzierter geworden ist. Einladungen zum Essen oder zu einem Besuch in das Haus eines Griechen werden jedenfalls wesentlich seltener ausgesprochen - besonders in den Touristenhochburgen. In kleineren Dörfern ist die frühere Gastfreundschaft aber häufig noch in der ursprünglichen Form anzutreffen.
Nur wenn ihr euch wie Gäste verhaltet und euch mit der Kultur und Lebensweise der Griechen auseinandersetzt, könnt ihr auch erwarten, "freund"lich behandelt zu werden. Ein paar griechische Wörter oder freundliche Gesten reichen manchmal schon aus.
Götter
Ohne gäbe es die meisten antiken Bauten und Heiligtümer Griechenlands nicht. Die Götter waren auf dem Olymp, dem höchsten Berg Griechenlands, zu Hause. Hier nur die wichtigsten:
Zeus (die Römer, die spinnen, machten daraus Jupiter): der Göttervater galt als der wichtigste und mächtigste aller griechischen Götter. Ihm zu Ehren wurden in der Antike alle vier Jahre Olympische Spiele abgehalten. Er besaß zahlreiche Geschwister (u.a. Poseidon, Hera, Hades und Demeter). Mit Poseidon und Hades teilte er sich die Weltherrschaft - Poseidon erhielt das Meer, Hades die Unterwelt und Zeus behielt den Himmel und die Erde.
Hera: die Schwester und gleichzeitig die Frau von Zeus. Beschützte die Ehe sowie die Geburt und war die höchste olympische Göttin, die in Sage und Mythos eine bedeutende Rolle spielte. Unter der Treulosigkeit von Zeus hatte sie häufig zu leiden.
Hephaistos: war ein Kind von Hera und der Gott des Feuers sowie der Schmiedekunst und des Handwerks. Als ihn seine Gattin Aphrodite mit Ares betrog, fing er sie in einem Netz und setzte sie dem Spott der Olympier aus. Er selbst hatte aber auch zahlreiche Geliebte.
Poseidon: ein Bruder von Zeus und als Gott hauptsächlich fürs Meer zuständig. Seine Gemahlin war Amphitrite. Von ihr und aus zahlreichen Liebschaften hatte er viele Kinder.
Hades: der zweite Bruder von Zeus. Hades war der Gott der Unterwelt und herrschte über die Seelen der Verstorbenen. Aus seinem Haus gab es keine Rückkehr.
Aphrodite: die Gattin des Hepaistos und die Göttin der Liebe und der Schönheit. Genoss auf Zypern und anderen griechischen Inseln eine besondere Verehrung. Aphrodite besaß einige Geliebte (u.a. Ares, Adonis und den sterblichen Anchises).
Ares: der einzige Sohn des Zeus mit seiner Gattin Hera und der Geliebte von Aphrodite. Als Kriegsgott zählte er zu den zwölf großen olympischen Göttern.
Apollon: soll ein uneheliches Kind von Zeus aus der Liebschaft mit Leto sein und war der Herr mehrerer Orakelstätten (z.B. Delos und Delphi) sowie der Gott der Künste, der Musik und des Bogenschießens.
Artemis: war die Zwillingsschwester von Apollon und die Göttin der Jagd. Gleichzeitig war sie aber auch die Beschützerin der wilden Tiere und der Kinder.
Dionysos: auch Bacchus, Sohn des Zeus, Gott des Weines und der Trunkenheit, bei weitem beliebter als seine Rivalin, die Göttin Apollinaris, die einen Zweitwohnsitz irgendwo am Rhein hat ...
Eros oder Amor: den meisten Darstellungen zufolge der Sohn der Aphrodite. Wird vor allem als Gott der Liebe verehrt. Als seine Söhne gelten Valentino, Alain Delon und Robert Redford.
Hermes: Götterbote des Olmyp und ebenfalls ein Sohn von Zeus (aus einer Liebschaft mit der Nymphe Maia). Hermes war außerdem der Beschützer der Reisenden, der Kaufleute und der Diebe. Hat sich inzwischen in Südspanien niedergelassen.
Helios: Gott der Sonne und des Lichts. Aphrodite war auf Helios nicht gut zu sprechen, da er ihr Verhältnis mit Ares ausspähte und es ihrem Gatten Hephaistos zutrug. Als Zeus die verschiedenen Länder unter den Göttern aufteilte, war Helios nicht anwesend. Zeus gab ihm daher zur Entschädigung die Insel Rhodos, wo Helios besonders verehrt wurde und wo später drei seiner Enkel mit Namen Kameiros, Ialysos und Lindos über die drei wichtigsten Städte herrschten, die nach ihnen benannt waren.
Athena: eine Tochter des Zeus und die Göttin der Weisheit und von Krieg und Frieden (Schutzgöttin des Krieges). Athena half vielen Abenteurern (z.B. Perseus, Herakles, Jason und Odysseus).
Asklepios: Gott der Heilkunst. Er war ein Sohn von Apollon. Asklepios Tochter Hygieia verkörperte die Gesundheit.
Demeter: einst die Göttin der Frauen, der Fruchtbarkeit und des Wachstums, seit den achtziger Jahren Patronin der Bioläden. Genoss wegen ihrer Mütterlichkeit ein große Verehrung. Demeter war eine Schwester von Zeus.
Hebe: die Tochter von Zeus und Hera und Gattin des Herakles. Hebe war die Göttin der Jugendblüte und der Mundschenk der Götter auf dem Olymp.
Kafenion
Immer noch Mittelpunkt der griechischen Männerwelt. Meist handelt es sich um alte, eher spartanisch eingerichtet Cafés (Holzklappstühle, Holztische und kleiner Tresen). Fast in jedem Dorf findet Ihr mindestens ein Kafenion, häufig sind es aber zwei, wovon eines dann eine blaue Farbe hat und das andere grün ist - Zeichen für die politische Gesinnung. Diese Zweiteilung der griechischen Café-Gesäßgeographie ist zwar nicht mehr so stark ausgeprägt wie noch vor ein oder zwei Jahrzehnten, trifft aber häufig immer noch zu (im "blauen" Kafenion sitzen die Sympathisanten der Nea Demokratia (vergleichbar mit der CDU), im "grünen" Kafenion die PASOK-Anhänger (vergleichbar mit der SPD).
Im Kafenion wird hauptsächlich griechischer Kaffee (kafe elliniko) getrunken oder auch mal ein Ouzo oder Tresterschnaps gebechert. Dabei wird heftig diskutiert - häufig über Politik, über Sport (besonders über Fußball) oder was sonst noch im Ort passiert ist. Die Diskussionen werden teilweise recht laut geführt, was aber mehr am südländischen Temperament liegt. Manchmal treffen sich die Griechen aber auch zu einem Kartenspiel oder sie spielen eine Partie Tawli (Backgammon).
Griechische Frauen werdet ihr in einem Kafenion nur selten antreffen. Trotz der Liberalisierung ist das Kafenion bis heute eine Männerdomäne geblieben.
Einen Kafenion-Besuch solltet ihr euch nicht entgehen lassen. Nicht selten wird man in die Gespräche einbezogen, denn viele Griechen waren früher einmal für einige Jahre in Deutschland als Gastarbeiter tätig. Sie wollen dann wissen, wo man herkommt und wie es einem in Griechenland gefällt. Manchmal wird man dann auch an den Tisch gebeten oder man erhält ein Getränk ausgegeben. Achtung: eine Ablehnung kommt einer Beleidigung gleich!
Kleidung
Wenn ihr in Griechenland herumreist, solltet ihr Folgendes in punkto angemessener Kleidung beachten:
Vor allem in Klöstern und Kirchen zu knappe Bekleidung vermeiden. Frauen sollten knielange Röcke oder Kleider tragen, Männer lange Hosen. Bei Männern und Frauen sollten die Schultern bedeckt sein. Bedeckte Haut ist in Griechenland das Alpha und Omega, weswegen auch Nacktbaden streng untersagt ist.