Routentipps

Griechenlands schönste Ecken

Von Athen bis Thessaloniki

Highlights für eine Woche Griechenland sind der Peloponnes und zwei Tage Athen. Ihr bringt aber besser mehr Zeit mit, um auch Meteora und Delphi würdigen zu können. Als Vorgeschmack bzw. Anregung ein paar lohnende Ziele für Griechenlandrailer.

Athen

1267 km südlich von Belgrad ... Wenngleich Sehenswertes und Ruiniertes das Auge kaum zur Ruhe kommen lassen: Athen ist absolut keine tote Stadt, abgesehen von der heiligen Siesta natürlich. Immerhin drängelt sich jeder dritte Grieche in und um seine Hauptstadt (3,7 Millionen Einwohner). Zusammengeballt in Piräus und den Vororten, versorgt die Industrie in Tateinheit mit dem grausamen Autoverkehr Athen mit riesigen Umweltbelastungen!

Piräus

Der Hafenplatz Athens, 8 km südlich des Zentrums. In Piräus (knapp 200.000 Einw.) starten die meisten Fähren zu den Inseln, während die Jachten betuchter Privatiers vor Anker bleiben. Ein Bad in der Dreckbrühe konnte sich bisher noch jeder verkneifen.

Kap Sounion

70 km südöstlich von Athen. Den Ausflug zum Sonnenuntergang vom Poseidontempel (5. Jh. vor Chr.) aus hat noch keiner bereut! Täglich bis Abenddämmerung, 4 Euro, Proviant mitbringen. Kraxelfelsen an türkis leuchtendem Wasser.

Peloponnes

Ende des 19. Jh. machte die Vollendung des Kanals von Korinth die Peloponnes zur "Insel". Hier sind alle Kulturen zu erkunden, die zur Geschichte und Größe Griechenlands beitrugen. Dazu ein abwechslungsreich bewegtes Relief mit tiefen Meerbusen, rauen Ebenen und wilden Bergen. So malerisch Landschaft und Dörfchen sich geben, so hässlich sind die bedeutenderen Städte, etwa Patras und Tripolis. Achtung: südlich der geographischen Linie Nafplion - Olympia verkehrt nur alle Schaltjahre ein Bus. Und Vorsicht vor sogenannten InterCitys: sind trotz Zuschlags nicht schneller oder komfortabler als eine deutsche Bimmelbahn.

Korinth

91 km westlich von Athen. Wenig erhebende Etappe, moderne Stadt ohne Charme. Der Kanal wird zwecks Touristennepp ausgebeutet. Wer ihn als das einzig Interessante hier bestaunen möchte, steigt am Bahnhof Isthmos aus, eine Station vor Korinth.

Mykene (Mikínes)

40 km südlich von Korinth. Das winzige Dorf selbst, 2 km von Hauptstraße, Bahnhof und antiker Stätte entfernt, ist kaum der Rede wert, umso mehr der Ausflug zur Ruinenstadt der Altvorderen. Morgens bummelt sich´s wesentlich gesünder und angenehmer, mittags erreicht Mykene extreme Schweißwerte pro Quadratmeter!

Náfplion

64 km südlich von Korinth. Erste Pelop-Stadt, die die türkische Herrschaft 1822 abschütteln konnte, und (welch Seltenheit in Griechenland) eine Schönheit voll wehmütiger Eleganz. Das Leben spielt sich am Syntagma und am Hafenkai ab. Bei Sonnenuntergang verschmelzen Häuschen und Gässchen, venezianische Festung und hübsche Hafeneinfahrt zu warmen Farben.

Epidauros (Hieron Asklipiou)

30 km östlich von Nafplion. Nicht verwechseln mit dem Dorf Nea Epidauros oder dem liebenswerten Hafen Palea Epidauros. Schließlich liegt der archäologische Renner 10 km westlich von Palea E., neben Ligourion. So viel Theater in außerordentlicher Landschaft - eine der meistbesuchten Stätten des Landes.

Sparta (Spárti)

64 km südlich vom Bahnhof Tripolis. Moderne Basis für Mystra-Ausflüge. Nicht hinter jeder Ecke steht ein Tempel, nicht jedes Café ruht auf dorischen Kapitellen, nicht jede Straße lässt sich von Platanen säumen. In Sparta herrscht das Orangenbäumchen, dessen Blütenduft im April und Mai jeden Bummel versüßt.

Mystra (Mistrás)

6 km westlich von Sparta. Für viele Reisende schönster Schauplatz auf der Peloponnes! Ab Sparta tolle Wanderung vor der großen Hitze, ansonsten verkehren acht Busse bis 18 Uhr, Sa und So nur sechs. Dienstagsmarkt mit Spanferkel am Spieß und Traum-Souvlaki. Die Tavernen in Néos Mistrás leben von Tourgruppen.

Kalamata

236 km südwestlich von Korinth. Die langgezogene Stadt am Ende einer Bucht zwischen zwei "Peloponnesfingern" konnte sich nie richtig zwischen Seebad und Industriemetropole entscheiden.

Olympia

16 km östlich von Pírgos. Am Fuße des Kronionbergs liefen fast zwölf Jahrhunderte lang die Fäden von Griechenlands religiösem und politischem Leben zusammen. In dieser friedvollen Landschaft fanden seit 776 vor Chr. die Olympischen Spiele statt. Das heute unbedeutende Dorf zieht seine Existenzberechtigung aus dem Tourismus: nichts als Hotels, Restaurants und Souvenirs!

Patras (Pátra)

222 km westlich von Athen. Wahrlich keine Schönheit, dazu jede Menge ätzender Verkehr. An Griechenlands zweitgrößter Hafenstadt (140.000 Einw.) kommt aber dank Fähren nach Italien, Kreta und zu den Ionischen Inseln kein Peloponnes-Reisender vorbei. Wer kann, fährt gleich weiter, z.B. nach Olympia.

Diakopton & Kalavrita

53 km östlich von Patras. Liebenswertes Dorf an den Gleisen Patras - Athen, dessen Kloster Megaspilaion in den Bergen als Schmuckkästchen galt, bis die deutsche Wehrmacht es 1943 zerstörte. Der großartigen Landschaft konnten auch Hitlers Generäle nichts anhaben, und so zuckelt der niedliche Zug (teilweise zahnradgetrieben) weiterhin rauf nach Kalavrita.

Delphi

160 km nordwestlich von Athen. Für die alten Griechen nichts weniger als der Nabel der Welt. Apoll bewies guten Geschmack, als er diese Lage erwählte: die Stätte an den Bergflanken des Parnass (2457 m) bietet ein prächtiges Panorama. Delphi selbst ist ein halbteures, winziges Touristenkaff, die Runde schnell gedreht.

Meteora-Klöster

Kalambaka 380 km nördlich von Athen. Eine der wunderlichsten Sehenswürdigkeiten überhaupt: Auf menhirhaften Felsen in luftigen Höhen, verstreut rund um Kalambaka, befinden sich die weltberühmten Klöster aus dem 14./15. Jh.

Thessaloniki

511 km nördlich von Athen. Industrielle Zusammenballung (405.000 Einw.) ohne große Reize, wenn da nicht der Beiname "Stadt der Künste" wäre. Übrigens: "Saloniki" hören Einheimische nicht gern. Da werden ungute Erinnerungen an die Zeit der Türkenbesatzung wach, die hier erst acht Jahrzehnte zurückliegt.