Ab in den Norden!

Aufbruch in die Wildnis

Mücken, Trolle, Dauercamper

Zwischen Lappland, Norwegen und der Heimat

Die Inlandsbahn, www.inlandsbanan.se, befährt eine Strecke von 1300 km durch Schweden, von Mora in Mittelschweden bis nach Gällivare in Lappland. Allerdings ist die volle Strecke nur im Sommer in Betrieb, wenn touristische Hochsaison herrscht.

Die Reise ist höchst abwechslungsreich, da auf Touristen zugeschnitten, und fährt über Stationen wie Vilhelmina, Arvidsjaur, Jokkmokk, mit kleinen Pausen zur Ortserkundung und, das Beste daran, flexiblen Möglichkeiten zum Ausstieg auf der Strecke. Die Bahn verkehrt einmal täglich, d.h. wenn man irgendwo aussteigen und übernachten möchte, wird man am nächsten Tag wieder aufgelesen. Das Jedermannsrecht (schwed. Allemansrätten) gestattet es, in freier Wildbahn sein Zelt aufzuschlagen, solange niemand gestört wird und keine Schutzgebiete oder Privatgrundstücke dadurch verletzt werden.

Die einzigen Nachbarn in unserer Umgebung waren ein paar alte Schweden, die fliegenfischend im Fluss standen und sich nicht weiter um uns scherten. Das Schlafen auf Blaubeeren bei nächtlich um die Zelte streichenden Rentieren ist ein Erlebnis, das man nicht so schnell vergisst.

Wir gelangten mit der Inlandsbahn bis nach Gällivare im Norden Schwedisch-Lapplands, wo eine Jugendherberge den besten Schutz vor Wind und Wetter und den Mücken bietet, sofern man im Besitz des internationalen Jugendherbergsausweises ist (!). Dort trennten sich nun die Wege des Interrailer-Häufleins, in dem wir bis dahin unterwegs gewesen waren. Die einen wollten über Narvik die Lofoten bereisen, die anderen weiter zum Nordkap, unser Dreimanngrüppchen nahm den Zug an der schwedischen Ostküste hinunter nach Luleå und von dort nach Östersund zurück, nachdem wir uns einen Abstecher nach Finnland aus Zeitgründen aus dem Kopf geschlagen hatten.

Von Östersund besteht eine Bahnverbindung über die norwegische Grenze nach Trondheim, unserem nächsten Ziel. Studenten führen dort eine einzigartige Einrichtung, ein sogenanntes Interrail-Center in einem ehemaligen Hospitalgebäude, das in Schlafsälen und Zimmern im Sommer Rucksacktouristen beherbergt und ansonsten für die Studenten der Technischen Uni ein Anziehungspunkt und Kulturzentrum ist.

Norwegen ist auch im Vergleich zu Schweden recht teuer, aber die Stadt ist wirklich schön und die Umgebung stellenweise wirklich atemberaubend. Die Bahnstrecke hinunter nach Oslo gilt als eine der schönsten Europas.

In Oslo angekommen stellte sich wieder mal die Frage nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Wir entschieden uns für den Ekeberg-Campingplatz; www.ekebergcamping.no, von dem aus man eine gute Ausgangsstation zur Erkundung Oslos hat. Der Platz liegt auf einem Hügel und beschert einen Panoramablick auf die norwegische Hauptstadt sowie anständige Sanitär- und Kochstellen.

Nachdem wir feststellen mussten, dass unser Reisebudget (und unsere Energie) schon erheblich angefressen war, entschieden wir uns, die letzten Tage an der schwedischen Westküste in einem Badeort zu verbringen. Wir entschieden uns spontan für Varberg, ein nettes kleines Örtchen mit gutem Ruf, was Badeurlaub angeht. Auf einem günstigen Campingplatz mit Sandstrand verlebten wir noch zwei gemütliche Tage und reisten dann zurück nach Trelleborg, wo die Fähre unser Abenteuer beendete und uns wieder nach Deutschland verfrachtete.