Die Öko-Alternative zum Plattensee
Abseits vom ungarischen Massentourismus
Ungarn – Land stolzer Husaren, feuriger Gulaschgerichte, romantischer Zigeunermusik und der weitläufigen Puszta, die sich am stilvollsten zu Pferde erkunden lässt. Wer allerdings beim Gedanken an den vom Massentourismus heimgesuchten Plattensee ablehnend das Gesicht verzieht und das Land und die Menschen hinter den Klischees kennen lernen möchte, dem sei der Theißsee ans Herz gelegt.
Der zweitgrößte ungarische See ist Teil eines UNESCO-Weltnaturerbes, dem Nationalpark Hortobágy. Naturschutz wird hier großgeschrieben; Massen von Touristen sind unerwünscht und Motorboote und Wasserrutschen verboten (außer im südlichsten Becken). Dafür kommen besonders Ornithologen bei einer gemächlichen Bootsfahrt durch einen der neun Kanäle auf ihre Kosten. Zahlreiche Vogelarten kommen zum Brüten hierher oder legen auf der Reise in den Süden ihre Rast an dem ruhigen Gewässer ein. Neben Tausenden von brütenden Storchen sind hier vor allem Reiher, Kormorane und Haubentaucher zu beobachten. Zum Gesamteindruck trägt auch die Flora ihr Scherflein bei: der See ist dicht bewachsen mit Seerosen, und sogar die seltene Wassernuss wächst hier.
Auch für Angler ist der vom gleichnamigen Fluss gespeiste Stausee ein Paradies: große Karpfen, Zandern und Welse baumeln hier regelmäßig von der Angelschnur. Lehrpfade entlang des Ufers laden dazu ein, sich zwischendrin die Füße ein wenig zu vertreten. Wer mag, bucht einen Ausflug in einem der umliegenden Hotels, um sich genauer über die Natur vor Ort zu informieren.
Und wem nach der langen Angel-, Boots- oder Wandertour der Magen knurrt, der ist in Ungarn natürlich bestens bedient: angefangen beim Gulasch (entgegen den Vorstellungen hierzulande eine Suppe) über das Schmorgericht Pörkölt (das unseren Vorstellungen eines Gulaschs entspricht) bis hin zu feurigen Paprikagerichten in allen Variationen stopft die deftige Küche auch das größte Loch im Magen. Die kräftigen Fleischgerichte mit Kartoffeln spült man am besten mit einem ebenso kräftigen ungarischen Rotwein, wie dem Erlauer Stierblut herunter. Oder doch ganz klassisch Tokaji?