Irland von A-Z
Typisches aus dem irischen Alltag
Diese Rubrik lebt von Mitmachen: unter A-Z sammeln wir Kurioses, Typisches & Verrücktes rund um Irland. Eigene Beiträge bitte an die online-Redaktion an info@interconnections.de.
Bier
Während draußen der Boden beständig Regen aufsaugt, trinkt der Ire drinnen hingebungsvoll sein Bier oder seinen Whiskey (vergesst Scotch!). Irisches Bier ist eine Wissenschaft für sich: Stout braucht Zimmerwärme, sein dicker Cremeschaum darf sich nicht völlig auflösen. Guinness hat den Sprung vom Getränk zum Nationalheiligtum geschafft.
Im Südwesten wird auf Murphy geschworen, ein Bier ohne Brummschädel danach. Wer auf kühle Blonde schwört, bestellt Lager.
Gälisch (Irisch)
Die alte Umgangssprache Irlands wurde erst im 19. Jahrhundert von den Engländern zurückgedrängt. Als Vernichtungsschlag für irische Traditionen erwies sich die Hungersnot 1844-1850, die zwei Millionen Tote forderte und eine weitere Million zur Flucht zwang. Heute nennen nur 3-4% aller Iren Gälisch ihre Hauptsprache, v.a. in den Gaeltachts Kerry und Connemara. Jedoch kann sich wieder jeder Dritte auf Gälisch verständigen, da es auf breiter Basis in Schulen unterrichtet wird.
Kirche
93 % aller Iren sind Katholiken, jedenfalls auf dem Papier. Die einst und gefürchtete irische Kirche, die sich massiv in die Politik einmischte und der es jahrzehntelang gelungen war, zivile Ehescheidungen, Geburtenverhütung usw. zu verhindern, hat bei den jungen Iren viel von ihrer Macht eingebüßt.
Mahlzeit
Nationalgericht der Iren ist Irish Stew (Eintopf mit Lamm bzw. Hammel, Kartoffeln, Gemüse). Bekommt ihr in den meisten Pubs. Fish & Chips gibt´s nur in Fast-Food-Läden.
Musik
In Irland allgegenwärtig. Seine Lieder drücken Zukunftshoffnung aus, wurden bei Aufständen gesungen und beschränken sich auch heute nicht auf Singing Pubs, in denen unter Mitwirkung des Publikums musiziert wird. Bedeutsam sind Fleadhs ("flahs"), Wettbewerbe für traditionelle Instrumente. Im Improvisieren sind viele Iren einsame Spitze, was sie auf jeder Seisiun ("sai-shoun") gern beweisen. Wer hier später eintrudelt, kriegt kaum einen Fuß über die Schwelle.
Pubs
Urige Gewölbe erfüllt von angeregter Unterhaltung, Zigarettenqualm und Bierdunst - jeder freut sich drauf. Getränke werden an der Theke geholt. Der Barkeeper nimmt die Bestellung entgegen, sobald man an der Reihe ist, also kein Fingerschnippen bitte. Sobald das Bier vor einem steht, wird gezahlt, ohne Trinkgeld. Iren sind neugierig auf jeden Fremden, also entwickeln sich bald Gespräche. Jetzt die erste Runde zu zahlen, hieße dem Einheimischen auf den Schlips zu treten. Erschallt der Ruf Last order!, deckt sich jeder noch mit ein, zwei Pints ein. Seit dem Auftauchen der Briten widersetzen sich Iren jeder Anordnung eben für ihr Leben gern.