Marokko von A-H
Wissenswertes zum Alltag
Bakschisch
Das einstige Willkommensgeschenk für Freunde und Gäste ist heute weit verbreitet und wird unterschiedslos angewendet. Es ist ratsam, bescheiden aufzutreten und stets Kleingeld bereitzuhalten, um nicht mit großen Scheinen protzen zu müssen. Wenn ein Bakschisch abgeschlagen wird, dann bitte mit einem Lächeln.
Benimmregeln
- Vor dem Betreten von Wohnräumen oder einer Moschee Schuhe ausziehen.
- Auch indiskret anmutende Fragen beantworten.
- Angebotenen Tee annehmen.
- Bei Einladung in eine Familie ein kleines Gastgeschenk mitbringen.
- Fotografierten Einheimischen die versprochenen Abzüge auch wirklich zusenden.
- Lebensmittel nicht mit der (unreinen) linken Hand berühren.
- Keine Shorts und keine freizügige Aufmachung.
- Politik, Königshaus und Religion sind in Gesprächen tabu; auch nicht nach dem Befinden der Ehefrau erkundigen.
Einladungen
Hier gilt es etwas aufzupassen, denn oft wird eine Gegenleistung erwartet, und ist die Adresse erstmal raus, so möchte der hübsche Knabe gerne auch mal nach Europa eingeladen werden oder er steht eventuell mal, z.B. über Bekannte in Frankreich kommend, vor der Tür.
Essen
Die marokkanische Küche ist vielseitig, daher nur einige auch für mitteleuropäische Gaumen schmackhafte Spezialitäten: Tajine wird in einem runden, irdenen Schüsselchen serviert, das mit einem spitz zulaufenden Deckel verschlossen ist. Darunter schmurgeln toajen, ein gewürztes und gezuckertes Ragout aus Gemüse auf Fisch- oder Fleischbasis. Couscous, das marokkanische Nationalgericht, wird mit Bohnen, Zucchini, Rosinen und Kichererbsen zubereitet. Brochettes sind auf dem Holzfeuer gegrillte Fleischspieße mit etwas Brot. Kamelfleisch, in Butter konserviert, ist in jeder Medina erhältlich. Pastub, ein großer Blätterteigkuchen, gefüllt mit Geflügelklein und bestreut mit Zucker und Zimt. Méchoui heißt der Festtagsschmaus in Gestalt eines ganzen Hammels am Spieß. An Backwaren zu rühmen: Cornes des Gazelle (Gazellenhörner), Haloua dial raghyfa mit Nougat und Butter, Sallou-Konfitüren.
Achtung: Brot auf keinen Fall achtlos wegwerfen oder im Lokal mehr davon bestellen, als man voraussichtlich essen wird, da es sich um ein religiöses Symbol handelt.
Feiertage
Marokkanische Besonderheiten sind das Thronfest am 3. März, der Nationalfeiertag am 23. Mai, der Tag der Jugend am 9. Juli, der Jahrestag der Revolution, des Königs und des Volkes am 20. August, der Jahrestag des Grünen Marsches am 6. November sowie der Unabhängigkeitstag am 18. November. Zu den staatlichen Feiertagen gesellen sich die beweglichen moslemischen Feste und zahlreiche örtliche Festivitäten, wie Mandelfest, Rosenfest, Pferdefest usw.
Fotografieren
Ist überall erlaubt, mit Ausnahme militärischer Einrichtungen. Marokkaner werden nur ungern abgelichtet, deshalb um Erlaubnis fragen und sich auf Geldforderungen einstellen.
Gesundheit
Kein Leitungswasser, kein Wasser von Straßenverkäufern oder aus den Wadis! Keine eisgekühlten Getränke! Nicht in stehenden Gewässern baden! Wegen häufiger Stromausfälle Vorsicht bei Salaten und Lebensmitteln, die aus dem Kühlschrank kommen!
Hammam
Öffentliche Badehäuser waren früher Zeichen für Schönheit und Wohlstand einer Stadt. Dem Hammam kommt eine große religiöse Bedeutung zu, da er die im Koran vorgeschriebenen Waschungen ermöglicht. Männer baden morgens, Frauen nachmittags. Ein an der Tür befestigtes Handtuch bedeutet "Vorsicht, Frauen"! Nachts halten die Badehäuser teilweise als Schlafgelegenheit für mittellose Reisende her.