Brindisi

Unterkunftssuche

Antike Statuen angucken - von wegen!

Alle Männer sind Schweine ...

Um 14 Uhr kamen wir im sonnigen Süden Italiens an. Brindisi erwies sich als nettes Touristenstädtchen, überfüllt von Schiffs- und Bahnreisenden, die während ihres kurzen Aufenthaltes am Hafen herumlungerten, Pizza aßen oder ziellos mit ihren schweren Rucksäcken durch die Stadt streiften - denn viel zu sehen gibt´s in Brindisi nicht.

Trotzdem verlebten wir zwei lustige Tage in dem Hafenstädtchen. Unsere Fähre nach Patras würde erst am nächsten Abend den Hafen verlassen. So mussten wir uns eine Bleibe für die Nacht suchen. Und da kam es auch schon auf uns zugeeilt - das Schicksal, in Gestalt eines affengesichtigen Kellners namens Francesco. "Hello, excuse me, do you speak English?" rief jemand, als wir müde und schwitzend die Hauptstraße entlangzogen, beladen mit unseren schweren Rucksäcken.

Wir blieben stehen, die beiden dänischen Mädchen, die wir zuvor am Bahnhof getroffen hatten, gingen ohne uns weiter. "Excuse me. Do you speak English?" wiederholte die unbekannte Stimme. Und schon stand die Person vor uns. Eine magere, schwarzhaarige Gestalt mit einer Schädelform, die mich an ein Pavianäffchen erinnerte und abstehenden Ohren. Ein Mann. Er mochte etwa Anfang Zwanzig sein. Das war Francesco.

Andrea verhandelte sofort mit ihm auf Italienisch. Immerhin: Wir fanden durch Francesco eine billige Unterkunft, das Hotel "Venezia" (dem klangvollen Namen zufolge könnte man annehmen, es handele sich um ein Fünf-Sterne-Hotel) und aßen in seinem Restaurant eine Pizza für 5 Euro. Zwar nur Pizza Magaritha, aber nachdem wir den ganzen Tag nur drei Kekse gegessen hatten, schmeckte uns alles, was wir zwischen die Zähne bekamen. Francesco machte uns auch noch das großzügige Angebot, uns abends die "antiken Statuen" der Stadt zu zeigen und stellte uns seinen Freund Paolo vor. Zunächst kehrten wir jedoch ins Hotel zurück. Ich war schließlich so müde, dass ich Andrea allein zu Francesco schickte.

Zu meiner Überraschung kehrte sie bald schon wieder zurück und schimpfte wie ein Rohrspatz über Francesco und seinen Freund Paolo. Der Grund hierfür lässt sich in einem einfachen Satz zusammenfassen: Männer sind Schweine ... Die "antiken Statuen" erwiesen sich übrigens als nicht oder nur sporadisch existent. Genauso will Francesco sechs Jahre die Universität besucht und dort Kellnerei studiert haben. Kein Kommentar hierzu.

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