Bukarest

Hauptstadt Rumäniens

Das Paris des Ostens

Bukarest

www.bukarest-info.de (allgemeine Infos)

842 km südöstlich von Budapest. Ceausescus Erbe ist an allen Ecken und Enden zu erkennen: gigantomanische Klotzbrocken, klaustrophobische Boulevards, dazwischen Zeichen unaufhaltsamen Verfalls und regelmäßig Stromausfälle. Rund um den Bahnhof lungern fragwürdige Gestalten, die auf jede erdenkliche Weise zu Euros kommen wollen, während einige Gäste der Spitzenhotels gar nicht wissen, ob sie noch für die Securitate oder schon für die neue Mafia ihre krummen Dinger drehen. Dabei war Rumäniens Metropole (2 Millionen Einw.) einst als "Paris des Ostens" berühmt!

Ceausescu PCR: fragt mal einen Einheimischen, was ihm einfällt zu Pe-Tsche-Re! Zunächst sollte man die architektonischen "Glanzleistungen" des Conducàtors würdigen, auf der Prachtstraße calea Victoriei an verzierten Palais des 19. Jh. vorbei zur Piatza Revolutziei. Der riesige Zentralplatz mit Palast der Republik, früher Königssitz, war im Dezember 1989 Schauplatz einer viel zu kurzen Revolution, die nur die stinkende Schaumkrone des Übels wegspülte. Drumrum Pallas Athene-Hotel und der massive Athenäum-Rundbau mit Konzertsaal.

Gipfeltreffen der Gigantomanie: ein Spaziergang auf dem übermenschlich breiten Boulevard, der den Sieg des Sozialismus bekunden sollte, führt mitten ins Centru Civic westlich der Altstadt (U-Bhf Unirii). Fürs Haus der Republik, einen grotesken, unvollendeten 140 m-Palast des Conducators, waren von 1984-89 bis zu 12.000 Arbeiter rund um die Uhr im Einsatz, Hunderte erlagen der bitteren Winterkälte. Mit 1100 Räumen, vier unterirdischen Geschossen und einem Netzwerk von Tunnels zu wichtigen Ministerien und Kasernen ist es das drittgrößte Gebäude der Welt, nach Pentagon und Potala. Dafür und für den beklemmenden Aufmarschplatz in NS-Tradition mussten Krankenhäuser, Kirchen und 9500 Altstadthäuser weichen!

Museen:
Kunstmuseum, str Stirbei Vodà 1-3, dekoriert den Nordflügel des Palastes mit Gemälden und Ikonostasen, im Obergeschoss Teppiche, Porzellan, Möbel und ein bisschen Rembrandt & Co
Schatzkammer des Nationalen Geschichtsmuseums, calea Victoriei 15, in der Altstadt mit Gold und Silber aus 5000 Jahren
Musikmuseum, calea Victoriei 141, ist George Enescu gewidmet.
An den Boulevards Kogílniceanu/Republici aufgereiht: Staatsoper, Cismigiupark mit Vögeln aus dem Donaudelta, Uni und Nationaltheater.
Tipp: InterRailer haben freien Eintritt ins Eisenbahnmuseum am Bukarester Nordbahnhof (Gara de Nord)!

Altstadt: im alten Geschäftsviertel südlich der Boulevardachse verliert sich ein Labyrinth von Gässchen und verfallenden Häuschen. Von historischem Interesse u.a. der Ex-Fürstenhof Curtea Veche, str Iuliu Maniu, mit kleiner Biserica und Totenschädeln einiger Vlad-Zepesch-Opfer.
Zwischen Bürgervillen des 19. Jh. versteckt sich die hübsche, griechisch-orthodoxen Vorbildern nachempfundene Stavropoleos-Kirche. Orthodox ist in Rumänien die vorherrschende Konfession.

Parks: erholsamer Botanischer Garten südlich des Bahnhofs. Badespaß im Studentenpark am Lacul Tei; Bus 35/86. Daneben im Norden riesige Heràstràu-Parks mit Bootsverleih, Terrassenrestaurant und Dorfmuseum mit 200 Bauernhäusern aus allen Landesteilen; nächster U-Bhf Aviatorilor.

Snagov: 30 km nördlich im dichten Eichenwald. Das Bukarester Sommerrefugium mit Zeltplatz. In den Klosterruinen auf der Insel im See soll Vlad Zepesch (Dracula) begraben liegen. Busse und halbstündlich Züge ab Nordbahnhof.