IKEA-Stockbetten in der Schule
Essengehen in Schweden
Am nächsten Morgen ist der Streit verflogen, das kostenlose Frühstücksbüffet begeistert uns alle, auch wenn wir uns noch nicht so recht mit einigen wenigen Angewohnheiten schwedischer Familien abgefunden haben, die ihre Brote schon morgens um 9 Uhr mit Billigkaviarfischpaste beschmieren und sie gierig in ihren Mund stopfen.
Wir beschließen, das Quartier nun doch zu wechseln; ein „Backpacker’s Inn“ verspricht, Gleichgesinnten näher zu kommen. Was wir vorfinden, ist nichts als eine Schule, die in den Sommerferien der schwedischen Schülerinnen und Schüler mit Ikeastockbetten vollgestellt sind, um Reisenden eine billige Übernachtungsmöglichkeit bieten zu können. Geduscht wird in einer Turnhalle. Hygiene sieht anders aus. Aber die Menschen, die wir treffen, sind nett.
„Viele Deutsche hier…“ hört man von Nachbartischen - genau das, was uns auch durch den Kopf geht, als wir über den Hof der Schule blicken und unser Abendessen planen, Kjødbollar mit Paprika und Kartoffelpüree. Das ist billiger als Essen gehen. Aber genauso teuer wie in Deutschland Essen im billigen Restaurant. Die Flasche Wein fehlt, kostet sie doch das Vierfache des „Normalpreises“ und ist sie doch unter 21 Jahren nicht erhältlich.
Das stört uns nicht. Die romantische Atmosphäre von aus Draht gefertigten Schulbänken auf dem Schulhof lässt nicht zu wünschen übrig, fehlen nur noch die Kerzen. Danach Abspülen unter der Dusche, eine Shisha rauchen, kurz die sozialen Kontakte online pflegen und überlegen, was am nächsten Tag passieren soll.