Ab in den Norden
Nachtzug nach Trondheim
Die Fahrt macht wahnsinnig. Wir kommen in Stavanger an, eine schöne Stadt. Langsam hinterlässt der Rucksack seine Spuren, auch wenn man ihn nicht mehr zu spüren scheint. Wir quälen uns durch die Altstadt mit weißen Holzhäusern, wie sie in jedem Reiseführer zu sehen sind. Zeit für eine Pause. Unsere kläglichen Angelversuche scheitern, mitten in der Stadt scheinen die Fische viel zu verwöhnt durch die täglichen Fütteraktionen superreicher Touristen zu sein, die ihre „Abfälle“ den Fischen zukommen lassen.
Fast schon ein wenig enttäuscht machen wir uns also Gedanken über unsere nächste Etappe. Gen Norden. Nur wie? Als wir im komfortablen Nachtzug an Südschwedens Küstenstreifen vorbeirasen, um morgens in Oslo wieder umzusteigen und nach Trondheim zu gelangen, ist es spät, es sind nicht viele Leute im Zug, die, die uns bewundernd zwischen den Kopfstützen über die Schulter lugen, sehen nach Schlaf aus. Trondheim ist Regen. Oder zumindest ist es das, als uns der Mann aus den Lautsprechern freundlich an Bahnsteig 3 in Trondheim willkommen heißt. Wir entschließen uns, abends weiterzufahren, so weit es geht in Richtung Norden. Es soll ein Interrailcenter geben in Trondheim. Es ist wohlig warm eingerichtet, lädt zum Kuscheln und der Körperpflege ein, gibt es doch kostenlose Duschen und die Möglichkeit, seinen Magen einigermaßen wohlklingend zu stimmen.
Auch auf dem Rückweg regnet es. Der Bahnhofsmann begrüßt uns wieder, wir laufen zum Schalter und lösen den Zuschlag für den Nachtzug. Der ist voll. So voll, dass wir keine Plätze mehr bekommen. Der Boden ist hart, aber er hilft beim Einschlafen: Das Rattern der stählernen Räder an den starren Achsen über die Schienen macht müde.