Hoch auf den Ekeberg
Zelten über Oslo
Der Morgen ist, als wäre eine neue Welt geschaffen worden. Das Gras, von Frühtau überzogen, fühlt sich ganz ungewohnt unter den noch müden Füßen an. Sebastian und ich krabbeln aus dem orangen Einmannzelt, das so gar nicht in die grüne Landschaft passen will, räkeln uns, die Arme soweit in den Himmel, dass wir die Wolken schon fast fassen können. Der See ist spiegelglatt. Und dann in den See. Kreise ziehen sich von unseren Körpern aus quer über die Wasseroberfläche. Wir trocknen uns ab, so kalt hatten wir unser morgendliches Bad nicht erwartet. Das Frühstück muss ausfallen. – Also planen wir weiter. Oslo steht auf dem Programm. Heute. „Der erste Zug fährt um 16:38 Uhr“ stellt Katharina erschrocken fest. Wir beschließen, zurück nach Karlstadt zu fahren, um von dort aus mit einem anderen Zug nach Oslo zu gelangen, was dann auch problemlos funktioniert. Nach zwei Stunden amüsanter Zugfahrt, den letzten beiden in einem schwedischen Zug, lacht uns Oslo mit schönstem Wetter und in großen Lettern „OSLO Sentralstajon“ entgegen.
Wir steigen aus. „Niklas, du weißt wirklich, wo wir hin müssen?“ – „Ja, auf den Ekeberg!“ Auf dem Ekeberg liegt unser Zeltplatz. Hoch über der Stadt, ein paar Kilometer sind es schon, damit habe ich gerechnet, aber nicht mit der Steigung. Die Straße ist kaum befahren, so steil führt der Weg zur Schlafstätte den Berg hoch. Nach einer knappen Stunde und verschwitzt kommen wir an, der Preis ist glücklicherweise nicht der Rede wert, und der Ausblick entschädigt, so finde ich, den harten Weg.