Zurück zu Tütensuppe
Von Oslo nach Bergen
Männer allein in Oslo also. Hin und wieder schweifen unsere Gedanken zurück an Zeiten leckerer Speise. Schluss damit! Das bekommen wir auch hin.
Zumindest klappt unsere weitere Reisplanung sehr gut. Noch am selben Nachmittag fahren wir weiter, ein Nachtzug bringt uns auf dem Weg nach Bergen auf die Idee, wir könnten ja die angeblich so tolle Flåmsbanan zu nutzen, um eine Bilderbuchfahrt im norwegischen Hinterland zu genießen. Hinterland scheint uns übertrieben, ist doch Myrdal als eigentlich kleines Dorf und außer der alten Eisenbahn völlig uninteressant, total überlaufen.
Die Fahrt durch das Gebirge mit den Kommentaren des wirklich gut englisch sprechenden Zugbegleiters genießen wir trotzdem; einer der größten Wasserfälle Nordeuropas zieht uns in seinen Bann, aber auch der Rest der Landschaft lässt staunen. Vierhundert norwegische Kronen sind zusätzlich fällig, weil die restliche Strecke von Flåm nach Voss mit Fähre und Bus bewältigt wird. Es lohnt sich trotzdem!
Wir haben beide Hunger, als wir in Voss sind und kochen uns eine Grießkloßsuppe von Knorr. Délicieux. Der Running-Gag: „Ich hab schon schlechteres gegessen” mit dem nachfolgenden Grinsen ist nicht mehr rennend, vielmehr schleppt er sich durch unsere gesamte Reise. Ein müdes Schmunzeln begleitet uns auf dem Weg in den Zug.
In Bergen regnet es.
Wen wundert das auch. Bei durchschnittlich dreihundertsechzig Regentagen im Jahr scheint die Wahrscheinlichkeit, einen regenfreien Tag zu erwischen, relativ gering. Wir sitzen etwas ratlos im Bahnhof, es gibt kein kostenloses kabelloses Internet, wir müssen zahlen. Am Bahnhof wollen wir eigentlich keine weitere Nacht verbringen, auch wenn das mit alten, rot lasierten Bänken bestückte Gebäude mit seiner Wärme gerade dazu einlädt – wir stellen uns unsere Rücken auf den Holzbänken vor. Die Lösung heißt Couchsurfing.