Kälte in Bodø

Weiter nach Tromsø

Unterkunft im Obdachlosenzentrum

Bodø. Die Stadt ist kalt. Die Menschen in sich verschlossen, spricht man sie an, sind sie dennoch freundlich. Ein Bus fährt, zweimal am Tag, noch weiter Richtung Norden. Interrail? Nie gehört. Wir zahlen also, der Bus begleitet uns samt seinem monotonen Gebrumme bis Tromsø.

Es ist zu spät, die Jugendherberge ist bereits zu, auf dem Marktplatz zeigt das Thermometer einer Bank 4°C an, wir haben Internet, aber uns antwortet kein Couchsurfer, jedenfalls nicht so spontan. Dankbar können wir nur einem betrunkenen Mann in der Midlifecrisis sein, der uns durch sein aggressives Grölen zunächst verängstigt, dann aber die Hilfe in Not, in Deutschland mit dem Slogan „Dein Freund und Helfer“ ausgestattet, erscheinen lässt, die uns den Tipp gibt, doch das lokale Obdachlosenzentrum aufzusuchen.

Dort werden wir zunächst von einer Frau begrüßt, die ein wenig verdutzt dreinschaut, als zwei junge Rucksackwanderer ohne jedes Geld auftauchen und um Unterkunft bitten. Der dort arbeitende John war in Australien. Er erzählt uns von Abenteuern mit Aborigines, von denen er festgehalten wurde, ermutigt uns, weiter zu reisen und verhilft uns ganz nebenbei zum ersten Bett inklusive Dusche und Strom seit einer geschlagenen Woche. Dankbar und erleichtert zugleich nehmen wir auch vom kostenlos beinhalteten Weckservice um halb acht morgens Kenntnis, der uns gerade recht ist, weil unser Bus weiter in Richtung Norden laut Plan auch schon sehr früh fährt.

Wir steigen ein, kein Rabatt für Interrailer. Alta. Wir steigen aus. Der Bus ist angekommen, es wird nicht dunkel, ist aber schon Mitternacht. Der Bus nach Honningsvåg fährt erst am nächsten Morgen. Wieder kein Geld. Wieder kein Schlafplatz. Der Bus soll am Flughafen abfahren, das sind noch drei Kilometer. Wir entschließen uns zur „Daumen raus und hoffen-Methode“, es klappt, zumindest bis zum Flughafen schaffen wir es. Der Securitymann ist freundlich, empfiehlt uns, wir könnten immer aus dem Flughafen raus, aber nicht mehr hinein, wenn wir nicht den Code bekommen hätten. Haben wir aber, und so schaffen wir es sogar noch, eines der wunderbaren Trockenfertiggerichte zu zubereiten. Ausgelöffelt, genauso fühlen wir uns auch. Kein Geld, kein Staat, lieber was zu Saufen. Unsere Wasserflaschen waren leer, als wir ankommen, sind jetzt wieder voll und wir fahren weiter.