Nordengland

Rund um Nordengland

Die schönsten Ecken im Norden

Arm & Reich: wir überqueren eine bedeutsame Trennungslinie! Hier im Süden Geld und Besitz, niedliche Cottages und gesundes Leben - dort im Norden schmutzige Industrien und Kriminalität, dichtgedrängte Wohnungen und Labourstimmen. Im Dreieck Birmingham-Leeds-Manchester entstand im 18. Jh. der pure, hässliche Kapitalismus - und 250 Jahre später brachten ihm vier Pilzköpfe das Tanzen bei.

Liverpool

56 km westlich von Manchester. Eine (er)lebenswerte Metropole (468.000 Einwohner). Humor und Lebensfreude der Liverpuddlians erschließen sich erst, wenn die immense Sprachbarriere überwunden ist. Ihre Lage am Mersey, der sich bald im Salz der Irischen See verliert, prädestinierte die Stadt für die Seefahrt.
Kneipenbummel: etliche Pubs stammen noch aus glorreichen Empire-Zeiten; Holz und Glas dominieren, Elfenbein und Porzellan verleihen einen Hauch von Luxus. Crown, Lime St, wurde typisch viktorianisch überladen. Vines in der gleichen Straße protzt mit Marmorkamin und Wandtäfelung. Central, Ranelagh St, ist weniger luxuriös, dennoch urgemütlich. Für Yate´s Wine Lodge, Great Charlotte St, gilt "Hauptsache da gewesen".
Kunst & Beat: in der Touristeninformation gibt´s den Stadtplan mit Erklärung aller Sehenswürdigkeiten. In der Beatles Story Experience, Britannia Vaults, darf man in die Welt der Pilzköpfe eintauchen. Die Walker Art Gallery gewährt einen umfassenden Überblick über die englische Malerei des 19. Jahrhunderts.

Lake District

120 km nördlich von Liverpool beginnt die Lieblingsregion der Engländer. Naturfreunde werden von herrlichen Bergen, Seen und Wanderwegen angelockt. Allerdings hat die perverse Atomwirtschaft an die ruhige Küste, wo wenig Widerstand zu befürchten war, mit Sellafield die größte Plutoniumschleuder der Welt gepflanzt!
Mai und Juni sowie September und Oktober eignen sich für Besuche am besten. Der National Trust hat Wälder, Bauernhöfe, Heideland und Wohnhäuser aufgekauft und bemüht sich, das ursprüngliche Erscheinungsbild der Landschaft zu erhalten.
Kendal: 40 km nördlich von Lancaster. Das Tor zum Lake District wurde bis in jüngste Tage von der Wollfabrikation beherrscht. Sein Museum of Natural History befasst sich auch mit der geologischen Entwicklung der Region.

York

302 km nördlich von London. Von Englands größeren Provinzstädten eine der attraktivsten, weil es dem einst mächtigen York gelingt, sein Outfit aus der Zeit der Tudor-Herrschaft zu bewahren.
Stadtrundgang: der 5 km lange Weg führt über die Stadtmauer, die am besten gleich neben der Touristeninformation erklommen wird, vorbei an Minster und Friar Gate-Wachsfigurenkabinett; viel billiger als Madame Tussaud´s. Ans York Minster wurde 1220-1480 immer wieder Hand angelegt. So entstand nach und nach die mächtigste gotische Kathedrale Englands. Die Führungen waren bis vor kurzem frei, doch wie so viele andere englische Kathedralen verlangt nun auch das Minster Eintritt. Lohnend ist auch das Undercroft: auf trickreiche Weise wurde die Einsturzgefahr abgewendet. Das Ex-Schlachterviertel Shambles im Herzen der Stadt glänzt mit Fachwerk.
Im National Railway Museum neben dem Bahnhof kommen Fans großer Loks ins Schwärmen. England ist dank Herrn Stevenson das klassische Eisenbahnland, wovon Exponate seit 1820 zeugen.

Newcastle upon Tyne

In Nordostengland, nahe der Grenze zu Schottland gelegen. Hier ist die Heimat der Geordies, die eine gar seltsame Variation des Englischen sprechen. Aber keine Angst, ansonsten sind es ganz umgängliche Zeitgenossen.
Newcastle ist berühmt-berüchtigt für sein Nachtleben. Vor allem entlang der Quayside und am Bigg Market werden Partylöwen auf ihre Kosten kommen. Aber auch tagsüber lässt es sich am Ufer des Tyne aushalten. Zwischen vielen beeindruckenden Brücken, als deren modernste und interessanteste die Gateshead Millenium Bridge hervorsticht, ragen das erdnussförmige Sage-Gateshead-Konzerthaus und das Baltic Centre for Contemporary Art hervor. Kulturinteressierten sei ein Besuch dieser beiden Einrichtungen wärmstens ans Herz gelegt.
Ein wenig außerhalb, aber immer noch mit der Metro zu erreichen, findet man Arbeia, ein altes Römerfort mit entsprechendem Museum. Auch nach Tynemouth raus zur Küste zu fahren, um Sandstrand, Leuchttürme und Meeresluft zu erleben, lohnt sich. Ein Stück südlich von Newcastle liegt die Universitätsstadt Durham, deren Kathedrale selbst aus dem Zug majestätisch aussieht, wie sie sich zwischen den kleineren Häusern der Stadt emporhebt. Kommt man von Süden her, so sollte man bei Gateshead die Augen nach dem Angel of the North aufhalten, einer imposanten Statue von Antony Gormley.