Highlands und Lowlands
Schottland lädt ein
O Du Land trügerischer Legenden, nicht Phantome oder Gespenster fesseln an Dir, auch nicht Runrig oder Sean Connery, sondern Deine Landschaften. Nessie und Schottengeiz entpuppen sich als dämliche Hirngespinste. Was bleibt, ist ein herzliches Fünfmillionenvolk, verteilt über ein Gebiet so groß wie Österreich.
Highlands
Liebhaber von Heidelandschaft, Farnkraut, Felswänden und Wasserfällen wissen, dass das raue, wilde Schottland nördlich von Inverness liegt. Pro Quadratkilometer drängen sich keine zehn Menschen. Seinen Erzfeinden, Mücken und Regen, entgeht der Reisende dennoch nicht. Trampen leicht, wenn man nicht zu arg bepackt ist.
Scotland-Ticket: sichert dank Mini-Guidebook den Zugang zu 348 Sehenswürdigkeiten, auch auf Orkney- und Shetland-Inseln. Auskunft bei Historic Scotland, Salisbury Place, Edinburgh EH9 1SH.
Anreise per Bahn: ab London viele Direktzüge nach Edinburgh, Inverness oder Glasgow, auch nachts. Zug-, Schiffs- und Buspläne kostenlos in Touristenbüros. Für längere Aufenthalte lohnen Central Scotland Rover oder Freedom of Scotland-Tickets. Nördlich von Glasgow und Edinburgh haben alle Strecken mindestens ein Sternchen verdient, am meisten begeistern aber Glasgow - Oban und Fort William - Mallaig. Nicht verpassen!
Busse: befahren ein dichtes Netz bei niedrigen Preisen. Leider sind die Fahrpläne oft ungenau, und sonn- oder feiertags herrschen empfindliche Flauten!
Edinburgh
632 km nördlich von London. Wer der Schotten Hauptstadt als "Athen des Nordens" bezeichnet, weil eine Akropolis-Imitation ihr Stadtbild beherrscht und viele Villen sich mit korinthischen Säulen schmücken, übertreibt ein bisschen - aber nicht zu sehr, angesichts beachtlicher Museen und ungemein reger Kulturszene.
Aviemore
56 km südlich von Inverness. In Schottlands Fremdenverkehrsgebiet Nr. 1 ist das ganze Jahr über was los. Niemand bleibt einsam - es sei denn auf einer der wunderbaren Wandertouren in unermesslich weite Landschaften.
Inverness
291 km nördlich von Glasgow. Das Herz der Highlands ist, auch ohne Attraktionen, Pflichthalt für alle, die es in den Norden zieht. Der River Ness durchschneidet die Stadt. Alles wichtige, auch Bahnhof, Auskunft und Juhe, zu seiner Rechten.
Tourentipp: wandelt mal auf den Spuren des Highlanders von Inverness über Kyle of Lochalsh, Kyleakin, Insel Skye und Mallaig nach Fort William. Alle genannten Verbindungen wochentags; Sa. und So. oft nur ein Bus oder Zug. 134 km durch Landschaften von herber Schönheit, kein Mensch weit und breit.
Loch Ness
Südwestlich von Inverness schneidet eine Extravaganz der Geologie Schottland in zwei Teile. Seit dem letzten Jahrhundert schafft der 35 km lange Caledonian Canal die Verbindung zwischen Loch Ness, Loch Lochy und den beiden Meeren. Loch Ness übertrifft mit 320 m Tiefe sogar die Nordsee und weite Teile des Atlantiks!
Helmsdale
163 km nördlich von Inverness. Im kleinen Hafen an der Nordostküste herrscht noch Betrieb, besonders wenn einer der drei Züge aus Inverness eintrifft.
Insel Skye
Vor Kyle of Lochalsh. Die Bergwelt der größten Insel der Inneren Hebriden vermag wahrlich zu begeistern. Der mächtige Cuillin ragt 1009 m in den Himmel, die Fledderküste trägt das Gepräge norwegischer Fjorde. Bei Windstille (höchst selten) muss man sich vor fiesen Mücken in acht nehmen.
Fort William
198 km nordwestlich von Glasgow. Ex-Garnisonsstadt und langweilige Etappe am Fuße des Ben Nevis, der mit 1343 m den höchsten Gipfel der Britischen Inseln vorzeigen kann. Im Sommer schwierige Zimmersuche. Das West Highland Museum widmet sich der Geschichte und Geologie der Region
Ben Nevis: zum Gipfel führt ein leichter Aufstieg mit einzigartigen Ausblicken und Himmelsfärbungen. Für Hin- und Rückweg 6-8 Std. einplanen. Juhes und Polizei klären über Wetterbedingungen auf, da auf dem Gipfel oft mit Regenbrüchen oder gar Schnee, immer mit Wind zu rechnen ist.
Loch Lomond
Nordwestlich vor Glasgow, wie geschaffen als Freizeitrefugium für Großstädter. Seit ihn die Alba-Barden von Runrig besangen, zieht´s immer mehr Deutsche hierher. Vor allem das ruhige Nordufer des Sees ist sehenswert.
Glasgow
77 km westlich von Edinburgh. Dass Glasgow 1990 zu Europas Kulturhauptstadt gewählt wurde, hat ihr den entscheidenden Kick gegeben. Dafür hat sich die einstige Industriemetropole (700.000 Einwohner) so richtig herausgeputzt. Und was kam hervor unter den dicken Dreckkrusten? Anziehende Viertel, sagenhafte Museen, ein pulsierendes Kulturleben und eine waschechte schottische Hochschule.