Strandparty

Heißes Griechenland

Blutjunge, unschuldige, kartoffelige Mädels - wilde Kerle

Herzklopfen - auf die Mama hören: nie zu fremden Männer ins Auto klettern

8. Tag: So, 11. Juli

Wir stiegen also nach einer kurzen Nacht um halb acht in den Zug nach Nafplio, wo wir dann auch um 11:30 Uhr wohlbehalten ankamen. Nafplio ist, wie wir sofort feststellten, in der Tat eine außergewöhnlich schöne Hafenstadt, und wir waren beruhigt, endlich Athen verlassen zu haben.

Der Campingplatz, den wir ausgesucht hatten, lag etwas außerhalb von Nafplio, in Tolo. Wir fuhren mit dem Bus dorthin und trafen auf diese Weise zwei Deutsche, die unterwegs nach Istanbul waren und geradezu von der türkischen Stadt schwärmten. Sie empfahlen uns, ebenfalls eine Reise dorthin zu unternehmen. Dies zogen wir aber nicht in Betracht, waren wir doch froh, dem Lärm und dem Rummel Athens entkommen zu sein.

In Tolo bauten wir erst einmal unser Zelt auf und gingen dann zum Strand. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass dieser Tag einer der heißesten war, den wir in Griechenland erlebt haben. Glücklicherweise gab es gegenüber von unserem Campingplatz einen langen Sandstrand, den wir erst einmal ausnutzten. Leider war mein Rücken völlig sonnenverbrannt, und die Haut schälte sich nur so ab. Am Ende sah ich dann auch aus wie eine halb geschälte Kartoffel und musste so manchen Spott ertragen.

Abends, als die Hitze nachließ, packte uns die Unternehmungslust, und wir streiften durch die Stadt. Obwohl wir uns schon die ganze Zeit auf unseren Aufenthalt in Nafplio und Tolo gefreut hatten, fanden wir in der Stradt kaum etwas, was uns für längere Zeit an diesen Ort fesseln würde. In einem Restaurant trafen wir Toni, einen etwas seltsamen griechischen Teenager, der uns auch nicht weiterhelfen konnte. Schließlich trafen wir eine deutsche Reisegruppe, die eine "Strandparty" veranstaltete, d.h. sie ließen sich am Strand vollaufen. Dass sie deutlich jünger waren als wir und heftig pubertierten, fiel uns sofort auf. Also verließen wir sie.

Dann trafen wir Tico und seinen Freund Spyros, zwei Männer mittleren Alters. Tico war eine korpulente, recht gemütliche Person, während sich Spyros selbst als "a little bit crrrazy" charakterisierte, was man an seiner Kleidung - knallgrüne Hosen und eine clownsbunte Weste - nachweisen konnte. Sie schenkten uns Gyros und wollten uns zu einem Drink einladen. Wir hatten nichts dagegen. Schließlich sagten wir nie nein, wenn uns jemand zu etwas einlud. Die zwei waren zwar Opas im Vergleich zu uns (Spyros war 28), aber sie wollten ja nur ein bisschen plaudern. Dachten wir. Also fuhren wir mit ihnen zur Red Rock Bar etwas außerhalb von Tolo.

Zunächst waren die zwei ja recht nett zu uns, doch dann fingen sie an, uns seltsame Fragen zu stellen, wie z.B. "was haltet ihr von uns" oder "soll der Mann oder die Frau den ersten Schritt machen?". Als sie dann auch noch fragten, was wir danach vorhatten, bekamen wir es ernsthaft mit der Angst zu tun. Wir sagten, wir seien müde und wollten zurück zum Campingplatz. Wir verließen die Bar. Ich konnte meine angstvolle Miene nicht verbergen, und das war äußerst schlecht. Wir stiegen zu Spyros ins Auto, beide auf den Rücksitz. Andrea und ich schworen uns, die Hand am Türgriff zu behalten und uns nicht anzuschnallen, damit wir möglichst schnell rausspringen konnten, falls der Kerl irgend etwas versuchen sollte ... Wir waren heilfroh, dass er uns direkt zum Campingplatz fuhr und wir aussteigen konnten. Mein Herz klopfte noch immer bis zum Hals, als ich mich schlafen legte.

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