Costa Brava

Saufen an der Costa Brava

Jugendreisen nach Lloret de Mar

Sauf-Flatrate an der katalanischen Küste

Wer ein bisschen Etymologie betreibt, findet heraus, dass Lloret de Mar höchstwahrscheinlich "am Meer gelegener Ort der Lorbeeren" heißt - das klingt doch eigentlich ganz hübsch und idyllisch.

Nun verbindet der Durchschnittseuropäer alles außer Idylle mit der als Partyhochburg saufender Jugendlicher verschrienen katalanischen Stadt. Auf 38.000 Einwohner kommen 30.000 Hotelbetten - klar, dass da der Tourismus die Haupteinnahmequelle der Region darstellt.

Doch was sagen die Einwohner der von Hotelblocks dominierten Stadt über die Heerscharen der jugendlichen Urlauber, die stets auf der Suche nach der härtesten, schrillsten, tollsten Party sind?

Klar ist der Tourismus die Haupteinnahmequelle der Region - bei 30.000 Hotelbetten auf 38.000 Einwohner - aber viele sehnen sich doch nach der guten alten Zeit, als Familien und kulturinteressierte Touristen zu den Besuchern der Region zählten und nicht die halbnackten, kichernden, betrunkenen Sechzehnjährigen, die auf dem Heimweg um fünf Uhr früh laut rülpsen, herumgrölen und in die Gassen kotzen.

Die Besuchergruppen änderten sich in den 1990er-Jahren, als der Ort von Jugendreiseveranstaltern entdeckt wurde, die durch das überreichliche Angebot an Übernachtungsplätzen an der schönen Costa Brava besonders günstige Gruppenreisen anbieten konnten. Je mehr Diskotheken eröffnet wurden, umso mehr jugendliche Touristen wurden angezogen, wodurch der Bedarf an weiteren Musikschuppen erneut stieg. Eine gute Einnahmequelle, meinen die einen - ein Teufelskreis, sagen die anderen.

Tourismusgeneraldirektor der katalanischen Regionalregierung Joan Carles Villalta beispielsweise sieht aus, als habe er Zahnschmerzen, wenn man ihn auf die jugendlichen Urlauber anspricht. Wie viele seiner Landleute möchte er nicht, dass die Region lediglich mit den feiernden Jungspunden assoziiert werde. Für die Zukunft hat er jedoch Hoffnung, denn, so Villalta, die jungen Leute ließen immer weniger Geld in der Region, der Fiesta-Tourismus nehme ab.

Das stößt allerdings einigen sauer auf: Manch ein Taxifahrer freut sich über die spendablen Jungen - gerade Familien, sagen sie, buchten alles pauschal von daheim aus und gingen im Ort dann allenfalls mal ein Eis essen. Außerdem: Tourismus sei Tourismus. Geld stinkt eben auch in Spanien nicht …