Portugal von A-M
Kulturelles und Kulinarisches
Azulejos
Die bemalten Keramikkacheln gehören seit der Eroberung Ceutas 1415 zur portugiesischen Landschaft wie der strahlend blaue Himmel. An jeder Straßenecke, in Parks, Bahnhöfen und Kirchen reflektieren sie das Licht auf wunderbare Weise und vermitteln einen Eindruck fröhlicher Frische.
Cafés
Sie stehen - oder sollte man besser sagen: standen? - im Mittelpunkt des portugiesischen Lebens, bevor sich auch im Südwestzipfel Europas eine gewisse Unrast breitmachte. Früher gab es kaum einen Portugiesen (in der männlichen Variante, versteht sich!), der sich nicht einmal täglich in diesen geweihten Räumen aufhielt.
Wer noch einen Eindruck von der im Verschwinden begriffenen portugiesischen Kaffeehauskultur erhaschen möchte, hier die Klassiker: in Lissabon A Brasileira (Rua Garrett 120), die Antiga Confeitaria de Belém (Rua de Belém 84), die Pastelaria Suica (am Rossio), die Pastelaria Versailles (Avenida da República 15A) und das Café Restaurante Martinho da Arcada (Praca do Comércio 3); in Porto das Café Majestic (Rua de Santa Catarina 112) und das Café Aviz (Rua Avis 17-33).
Café im Portugiesischen entspricht einem Espresso (stets mit viel Zucker!), Garoto ist ein kleiner Kaffee mit Milch, Galão ein großes Glas Milchkaffee. Vamos tomar um café!
Essen
Ein preiswertes Vergnügen, das sich meist um Fisch und Meeresfrüchte dreht und mittags als Almoço von 13 - 15 Uhr, abends als Jantar von 19 - 22 Uhr eingenommen wird. Vegetarier nagen an Omeletts und Salaten, lassen die zahllosen Prego-Mobile mit billigen Sandwiches links liegen. Keine kulinarischen Aufregungen, aber wohlschmeckende und nicht in Öl ersaufende Gerichte küren Portugal zu einem der wenigen Länder, in denen familiäre Einfachheit und ausgezeichnete Bedienung sich nicht widersprechen. Unrühmliche Ausnahmen sind in touristischen Hochburgen anzutreffen ...
Kulinarisches
Enangefochtener Liebling der Portugiesen bleibt der Stockfisch Bacalhau, ob cozido (gekocht), assado (im Backofen), assado na brasa (gegrillt) oder a brás (mit Zwiebeln, Kartoffelschnitzen, Rührei, schwarzen Oliven, Petersilie). Zur Krönung jeder portugiesischen Mahlzeit wird aber der Nachtisch: eher kleine, dafür arg süße Pasteis-Teilchen, weil ein Erbe der arabischen Küche. Der vorzügliche Portwein wird fast völlig von Touristen weggetrunken; diese Entwicklung unterstützt zu haben, wird niemand bereuen. Aus dem oberen Dourotal kommen verschiedene Tröpfchen: Blend, am häufigsten Tinto oder Red, besteht aus verschiedenen Sorten, in Eichenfässern gelagert. Vintage/Full vereinigt nur hervorragende Jahrgänge, wird also nicht gemischt, und reift in den Flaschen weiter. Tawny erhält nach langer Lagerung in Eichenfässern seine goldgelbe bis rötliche Färbung. Unglaublich erfrischend, aber leider teurer als "reifer" Wein: der vinho verde, egal ob weiß oder rot, in jedem fall gut gekühlt zu genießen und prickelnd.