Rund um die Bahn
Statistik und Streckennetz
Die Schweizerischen Bundesbahnen befördern jährlich über 260 Mio. Reisende und bis zu 50 Mio. Tonnen Güter. Im Personenverkehr entspricht dies einem Marktanteil von 87 Prozent, im Güterverkehr sind es 94 %. Die restlichen Verkehrsleistungen auf der Schiene erbringen rund 50 kleinere konzessionierte Transportunternehmungen.
Jeden Tag legen die SBB-Züge zusammen gut den achtfachen Erdumfang zurück. SBB-Züge machen an rund 800 Bahnhöfen Halt. Gut 31.000 Eisenbahnerinnen und Eisenbahner bewältigen ihre Aufgabe mit einem hochentwickelten Apparat. Der Jahresumsatz der SBB liegt bei 7 Mio. Schweizer Franken.
Ihre Betriebsleistungen (und damit das Angebot) haben die SBB seit 1970 um über 50 Prozent gesteigert. Die Zahl der Mitarbeiter pro 100.000 Zugkilometer sank im gleichen Zeitraum von 46 auf 27 (1997). Heute gehören der SBB-Flotte rund 1100 Lokomotiven und Triebwagen sowie 4500 Reise- und 14.000 Güterwagen an.
Internationale Verbindungen
Über dreißig Tages- und Nachtzüge der EC-Klasse verkehren rund um die Uhr von und in die Schweiz. Damit liegt die Eidgenossenschaft Deutschland näher als jedes andere Nachbarland: die Strecke von Frankfurt/Main nach Basel ist in 3h, nach Zürich in 4h, von Wiesbaden nach Bern in 4½h, von Köln nach Lugano in 9h zu bewältigen. Die allermeisten Auslandsverbindungen führen über Basel (Deutschland/Frankreich), Lugano (Italien) und Genf (Frankreich). Weniger prominente Wege nach Deutschland: Schaffhausen - Singen, Zürich - Konstanz und St. Gallen - Lindau.
Talgo: eine luxuriöse Sonderstellung nimmt der Talgo-Hotelzug Pablo Casals ein, der Zürich täglich um 19.33 Uhr, Bern um 20.48 Uhr, Genf um 22.50 Uhr verlässt und in Barcelona-França um 9.10 Uhr ankommt. Rückfahrt ab Barcelona 20.15 Uhr, an Zürich 9.15 Uhr. Dieser Talgo ist ausschließlich mit Schlafwagen ausgestattet und hat für Interrailtickets nur ein schlappes Lächeln übrig. Der billigste Platz im Viererwagen kostet 171 SFr, das Einzel in der Gran Clase mit Dusche und WC versüßt für 528 SFr die vierzehnstündige Fahrt!
TGV und ICE: mittlerweile sind auch Bern und Neuchatel (über Pontarlier), Lausanne (über Vallorbe) und Genf (über Bourg en Bresse) an das französische TGV-Netz angeschlossen. Der deutsche High-Speed-Konkurrent ICE hat erst die Verlängerung der Rheinschiene über Basel bis Zürich in seiner Erfolgsbilanz.
EuroCity und InterCity: das IC-Netz der SBB ist vorbildlich und beherrscht souverän den Stundentakt. Die Umsteigezeit beträgt meist nur wenige Minuten. Die schnellen und komfortablen Züge führen immer Großraumwagen, grundsätzlich mit Vierersitzeinheiten, und oft auch Familienwagen: im großen Spielzimmer können sich die Kleinen austoben.
Streckennetz und -ausbau
Die unzähligen Sehenswürdigkeiten sind dank tadellos ausgebauten Bahnnetzes (5000 km mit 1800 Bahnhöfen), Schiffen und Postbussen jedermann jederzeit zugänglich. Auch abgelegenste Bergtäler und -dörfer haben ihren Bahnhof oder zumindest eine Postautohaltestelle. Gipfelstürmern erleichtern Zahnrad- oder Seilbahnen den Zugang in eine herrliche Bergwelt. Allerdings befinden sich viele Strecken in Privatbesitz, nicht alle sind für Interrailer frei.
Im Rahmen von "Bahn 2000" dehnte sich das rund 3000 km lange SBB-Streckennetz weiter aus. Im Jahre 2001 kamen im Baselgebiet der Adlertunnel sowie entlang des Neuenburgersees 10 km Neubaustrecke in Betrieb. Seit 2003 entlastete ein neuer Doppelspurtunnel zwischen Zürich und Thalwil eine der am stärksten belasteten Abschnitte des SBB-Netzes und schaffte somit mehr Kapazität für die S-Bahn und als Neat-Zubringer. Das eigentliche Kernstück von Bahn 2000 - die 47 km messende Neubaustrecke zwischen Mattstetten und Rothrist - verkürzte seit 2005 die Fahrzeit zwischen Bern und Zürich um 15 Minuten. Die politische und die wirtschaftliche Metropole der Schweiz werden dann nur noch rund 50 Zugminuten voneinander entfernt liegen. Das gleiche gilt für die Strecken Basel-Zürich sowie Basel-Bern.
Beim anderen großen Bauvorhaben der SBB, der neuen Eisenbahn-Alpentransversalen am Gotthard, stehen momentan die geologischen Erkundungen - vorab in der Pioramulde - im Vordergrund. Binnen eines guten Jahres wurden vier Sondierbohrungen in die fragliche Zone vorgenommen. Sie zeigten, das der geologisch schwierige und somit gefürchtete zuckerförmigen Dolomit nicht bis auf Tunnelniveau reicht.
Das unter dem Namen AlpTransit bekannte Projekt entspricht den von der Schweiz festgelegten Prioritäten, die den Transitverkehr klar auf die Schiene bringen wollen. Ebenfalls nachgekommen würde damit der Forderung Europas nach leistungsfähigen Verkehrsachsen durch die Schweiz.