Landschaftstipps

Routentipps zur Rumänienreise

Sehenswerte Landschaften entlang der Bahnlinien

Transsylvanien

Die Spuren von Jahrhunderten unter der österreichisch-ungarischen Doppelkrone sind im einstmals deutschen Siedlungsgebiet Siebenbürgen noch unübersehbar. Städte, Dörfer und Kirchen verbreiten einen Charme, der eher in der Steiermark als der Walachei wiederzufinden ist. Die Gebiete um Hermannstadt und Kronstadt wurden vor 800 Jahren von Sachsen um Temeschburg (Timischoara) von Schwaben kultiviert. Inzwischen hat sich die deutsche Minderheit fast völlig verflüchtigt.
Wohin also? Wer aus Ungarn kommt, muss sich entscheiden: die letzte Querverbindung von Norden nach Süden vor den Karpaten liegt zwischen Arad und Timischoara. Die Südroute hat - abgesehen vom Eisernen Tor - entschieden weniger zu bieten und kommt nur für Durchhechter ans Schwarze Meer in Betracht.

Südliche Karpaten

Das sprichwörtlich einsame Gebirge drückt Rumänien seinen Stempel auf, umstellt die reizvollsten Landschaften und bedeckt fast ein Drittel der Landesfläche. Von der Bukowina bis zum Eisernen Tor erstrecken sich über fünfzig Massive bis 2600 m, darunter das wilde Retezat mit tiefblauen Seen und die Fogarascher Berge. Gipfeltouren strengen mäßig an, belohnen aber mit atemberaubenden Panoramen. Für die verstreuten Berghütten (Cabânas) beim OJT reservieren. Verpflegung mitbringen, da oben nur Schafhirten anzutreffen sind. Wetterumschwünge möglich!
In Sibiu einen der Bummelzüge nach Fogarasch durchs verwegene Olttal oder nach Brasov nehmen und nach Belieben aussteigen. Aus jedem Kaff führen markierte Hirtenwege ins Gebirge, z.B. aus Porumbecu de Jos zum Negoi (2535 m).

Um Brasov (Kronstadt)

Lacul Rosu: Eisenhaltige Tonerde sorgt inmitten dichter Tannenwälder für einen Farbschimmer, der aus Ruderbooten näher begutachtet werden kann. Zum Roten See, zwei Zugstunden nördlich von Brasov, mit Zug Richtung Deda, in Ciceu aussteigen.
Predeal: 26 km südlich, Bahnhof an der Fernlinie. Predeal krönt nach Überwindung der Karpatenkette am gleichnamigen Pass (1033 m) den eindrucksvollsten Streckenabschnitt. Wenn sie nicht gerade mit Schnee zu kämpfen hat, knirscht die Bahn zwischen undurchdringlichen Wäldern entlang der Prahova.
Sinaia: 44 km südlich, an der Fernlinie. Höhenkurort mit Tradition, Wanderparadies mit Sesselliften, Prunkvillen mit verspielten Holzgiebeln. Schloss Peles könnte von Ludwig II. in Auftrag gegeben sein.

Donaudelta

Dobrudscha? Am Weg zum Schwarzen Meer faulenzt der langweiligste Teil des Landes. Topfebene Bàràgansteppe, wohin das Auge blickt - erst im Einzugsbereich der Donau rücken Schilf und Lagunen ins Blickfeld. Sitzfleisch lohnt sich aber!
Einzigartig ist das rumänische Donaudelta. Der gefälleärmste Strom Europas fächert sich in drei Mündungsarme auf. Kilija bildet zugleich die Grenze zu Moldawien. Sulina ist bis Màliuc befahrbar, hier teures Hotel mit Camping. Sfîntu Gheorghe schließt nach Süden das Geschehen ab. Zwischen diesen dreien erstreckt sich eine 4300 km² große Wildnis mit natürlichen Kanälen, Wäldern und Schilfbänken. Bisher wurden 100 Fischarten, die einzigen freilebenden Pelikane Europas und Milliarden von Stechmücken gesichtet! 300 Spezies bescheren dem Delta angeblich die reichhaltigste Vogelwelt der Erde.
Tulcea: 334 km östlich von Bukarest. Die Pforte zum Delta erinnert an allen Ecken an die türkische Besatzungszeit. Im Stadtgebiet wird das strenge Campingverbot auch rigoros durchgesetzt.

Schwarzmeerküste

"Planetenkette": auf dem 70 km-Sandstreifen zwischen Mamaia und Mangalia versammelte sich an der rumänischen Riviera 40 Jahre lang der gesamte Ostblock.
So sieht die Infrastruktur aus: Retortenstädte mit Plattenbau-Hotels und geringen Preisunterschieden, Zeltplätze mit Bungalows wie Sand am Schwarzen Meer. Alles schmeckt noch nach Wartburg. Pluspunkte: immerhin in punkto Freizeitangebot aufregender als der Rest des Landes. Sportplätze und Tanzlokale, Discos und Fahrräder in jedem Ort an der Bahnstrecke Konstanza - Mangalia; Accelerat nur mit Zuschlag und Platzkarte. Trolley 11 ab Konstanza Sud nach Eforie Nord (11 km).