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Polen von P-T

Wissenswertes aus dem Alltag

Polnische Sprache

Eine slawische die, zum Glück für uns, nicht mit kyrillischen Buchstaben hantiert.

Das Allerwichtigste in Kürze:

  • Dzien dobry! (dschjen dobry) - Guten Tag!
  • Dzinkujn! (dschjenkuje) - Danke!
  • Lubie cie (lubje tschje) - Ich mag dich.
  • Przepraszam (pschäprascham) - Entschuldigung

Polnische Wirtschaft

Als feste Wendung im 17. Jahrhundert geprägt, mit abschätzigem Beigeschmack (Schlamperei, Durcheinander, Unordnung). Wie das mit Vorurteilen so geht: heute hat Polen eine der höchsten Wachstumsraten in Europa! Trotz großer Rückstände im Vergleich zu den reichsten Ländern Europas sieht man schon heute, wieviel und wie schnell sich gerade im wirtschaftlichen Bereich ändert, übrigens nicht ohne Folgen für das gesellschaftliche Klima. Zur Erinnerung: "made in Germany" war auch abwertend gemeint, bevor es sich zum Qualitätsmerkmal entwickelte.

Ritterorden

Deutscher Orden, in Polen vor allem als Kreuzritter bekannt; 1226 von einem masovischen Herzog ins Land geholt. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden die Ordensritter allmählich zum Bestandteil des Stereotyps vom Deutschen, und zwar verkörper(te)n sie Überheblichkeit, List, Brutalität und dergleichen mehr. Ein Beispiel dafür, wie unterschiedlich die Geschichte in Deutschland und in Polen wahrgenommen werden kann.

Romantik

Ob die romantischen Aufbrüche und Ausbrüche zurecht ein Teil des polnischen Stereotyps sind, bleibt dahingestellt. Auf jeden Fall prägte die Literatur der Romantik die sogenannte hohe Kultur in Polen. Vor allem im Exil entstanden, politisch für die nationale Befreiung engagiert, oft nostalgisch, die zurückgelassene Heimat idealisiert heraufbeschwörend, war sie Unterrichtsstoff von mehreren Generationen. Die polnische Kultur scheint das romantische Korsett in den letzten Jahren aufzubrechen, diagnostizieren manche Kulturforscher. Die Literatur tat das schon früher, so z.B. die großen Spötter unter den philosophierenden Schriftstellern, Gombrowicz oder Mrocek.

Schule

Das Schulsystem umfasst eine Grundschule mit 8 Klassen für alle, danach wählt man entweder eine Berufsschule oder ein Technikum bzw. Berufslyzeum oder ein allgemeinbildendes Lyzeum. Alle außer der Berufsschule enden mit dem Abitur. Das Abitur ist eine Voraussetzung fürs Studieren, aber nicht die einzige. An den staatlichen Hochschulen und Universitäten legt man in der Regel eine Aufnahmeprüfung ab. Für die Schule brauchen die Jugendlichen in Polen sehr viel Zeit, weil man normalerweise auch Riesenportionen Hausaufgaben machen muss und nicht selten das schulische Pensum durch Nachhilfeunterricht ergänzt. Kein Wunder, dass über fehlende Freizeit geklagt wird. Als Fremdsprache wird in den Oberschulen von den meisten Schülern Englisch (über 50 %) gelernt, an zweiter Stelle Deutsch (über 44 %). 1998 ist eine Bildungsreform eingeführt worden, so dass die jetzigen ABC-Schützen schon nach einem anderen System lernen werden. Einer der Schlüsselbegriffe der polnischen Literatur in bezug auf die Institution Schule und Erziehung ist die bedeutungsträchtige Neubildung Verpopoen in Witold Gombrowiczs Ferdydurke, das auch heute durch seinen bissigen Witz durchaus wohltuend wirken kann.

Solidarnosc

Die Gewerkschaft "Solidarnosc" (Solidarität) wurde nach den Streiks 1980 gegründet (Walesa war ihr Vorsitzender), sie zählte etwa 10 Mio. Mitglieder; dann, nach Verhängung des Kriegsrechts, wurde sie für illegal erklärt und war im Untergrund tätig, Ende der 80er Jahre konnte sie die legale Arbeit wieder aufnehmen. Sie spielte als politische Bewegung eine zentrale Rolle bei der gesellschaftlichen Umwandlung Polens. Heute ist sie viel kleiner als in ihrer ersten Zeit, nichtsdestotrotz war sie die Basis für die Entstehung der Wahlaktion "Solidarnosc" (AWS), die die Parlamentswahl 1997 gewann und die jetzige Regierung zusammen mit der Union der Freiheit (UW) bildet.

Tannenberg

Polnisch Grunwald - hier trugen die verbündeten Armeen Polens und Litauens einen Sieg über den Deutschen Ritterorden davon. Das war im Jahre 1410. Trotzdem wird die Erinnerung daran wachgehalten. In das deutsche Geschichtsbewusstsein ist der Ort - wenn auch nicht mit der gleichen Intensität - unter dem Namen Tannenberg eingegangen. Hier wurde auch eine große Schlacht des 1. Weltkrieges ausgetragen.

Teilungen

Polen wurde Ende des 18. Jahrhunderts unter Russland, Preußen und Österreich geteilt. Das polnische Königreich wurde in drei Schüben verschlungen, so dass es 1795 als Staat zu existieren aufhörte. Das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit aber blieb wach. Nationale Aufstände im 19. Jahrhundert brachten jedoch keine Unabhängigkeit. Erst die durch den ersten Weltkrieg veränderte geopolitische Lage bescherte den Bemühungen polnischer Politiker Erfolg. Der polnische Staat, die sog. Zweite Republik, wurde 1918 ins Leben gerufen.