Polnische Eisenbahn
Das Netz der Polnischen Staatsbahn PKP ist noch vergleichsweise dicht geknüpft - noch! Zahlreiche Streckeneinstellungen haben in den vergangenen Jahren jedoch dazu geführt, dass manche Regionen nicht mehr von der Eisenbahn bedient werden. Vorsicht beim Hinweis "G" im PKP-Kursbuch - diese Züge bzw. Strecken können jederzeit eingestellt werden.
Das Fahrzeugmaterial ist mit Ausnahme einiger IC-/EC-Wagen relativ alt, aber dafür ganz sauber, sogar die Toiletten haben keinen beißenden Geruch. Schnellzüge erreichen in der Regel die Durchschnittsgeschwindigkeiten 140-160 km/h. In nahezu allen Fernzügen wird ein Barwagen mitgeführt. Natürlich gibt es auch einen rollenden Barwagen, wo aller notwendiger Proviant günstig zu haben ist. Die Züge sind insbesondere auf den Hauptstrecken oft gut besetzt, ja überfüllt. Notfalls sollte man sich den Aufpreis für die 1. Klasse gönnen oder reservieren.
Während das Land (und die Bahnhöfe) im Norden und Westen unverkennbar teilweise preußische Bahnhöf besitzt, sind im Süden schon österreich-ungarische Einflüsse erkennbar. Im ganzen Land erinnern Birkenwälder und Holzhäuser an die schöne polnische Landschaft. Die Bahnhöfe sind teils aufwendig renoviert oder saniert. Es gibt auch neue Stationen, nach typisch polnischen Stil.
Das großpolnische Flachland ("Wielkopolska") rund um die Achse Berlin - Warschau - Weißrussland hat eine schöne Landschaft mit vielen Feldern und noch mehr Seen, und Wäldern. Schön sind die Strecken in Küstennähe und im Riesengebirge bzw. der Tatra und den Beskiden im Süden.
Ländliche Idylle, in der die Zeit seit dreißig Jahren stehengeblieben zu sein scheint, findet man bei einer Fahrt über eine der (noch) recht zahlreichen Nebenbahnen. Unbedingt empfehlenswert ist die "Haffbahn" von Elblag nach Braunsberg (Braniewo), auf der der Zug viele Kilometer weit fast über den unberührten Strand fährt (Achtung, nur zwei Zugpaare am Tag). Das gebirgige Gegenstück ist die einstellungsbedrohte Strecke 136 von Neu Sandez (Nowy Sacz) nach Chabówka quer durch die Beskiden. Unweit der deutschen Grenze lohnen die Bahnen südlich von Breslau (poln. Wroclaw) ins Riesengebirge, z.B. die "Rübezahlbahn" von Hirschberg (Jelenia Góra) nach Slaska Poreba Górna.
Die Fahrpreise fallen recht niedrig aus; es gibt auch sogenannte Touristentickets und die TLK (Tanie Linie Kolejowe), das sind züge, gut ausgestattete moderne Waggons zu einem günstigen Preis, da sie nur um die 80-100 kmh fahren. Eine Strecke, z.B. Posen-Warschau kostet pro Person nur 49 PLN (ca.12 Euro), Schnellzüge und Expresszüge haben einen höheren Grundpreis. Grenzübertritte nach Deutschland waren früher realtiv teuer, mittlerweile nur noch eine Extragebühr von ca. 50 Cent - 1,50 Euro.
Beitrag von René Eliasz Schulz